Neue Lösungen und Innovationen in der Sicherheitstechnik

Trend zur Vernetzung der Systeme und Digitalisierung

Sowohl im privaten als auch im Nicht-Wohnbereich ist das Bewusstsein um die Bedeutung des Einsatzes geeigneter Sicherheitsmaßnahmen in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Ein Beleg dafür sind die aktuellen Umsatzzahlen des ZVEI-Fachverbandes Sicherheit. Der Markt der elektronischen Sicherheitstechnik hat sich im Jahr 2014 deutlich besser entwickelt als erwartet. Der Umsatz stieg im direkten Vergleich mit dem Vorjahr um 7,4 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro. Der Verband konnte Wachstum in allen Segmenten vermelden: Die Bereiche Videotechnik, Zutrittskontrolle, Überfall- und Einbruchmeldetechnik, Brandmeldetechnik sowie Sprachalarmierung legten zu. Die Verknüpfung dieser verschiedenen Gewerke wird zukünftig den Markt der elektronischen Sicherheitstechnik prägen.

Trotz der positiven Entwicklung hat die Sicherheitsbranche immer noch mit einer Tücke zu kämpfen. Eine Investition in Sicherheitstechnik wird oftmals ausschließlich als Kostenfaktor gesehen. Da sich erst im Schadensfall der wirtschaftliche Nutzen berechnen lässt, ist die Bereitschaft in Sicherheit zu investieren in privaten Haushalten und Unternehmen häufig zurückhaltend. Dabei lohnt sich gerade für Gewerbe und Industrie die Installation einer umfassenden und zuverlässigen Sicherheitslösung. Die Art der Bedrohungen und die Gegebenheiten der Gebäude unterscheiden sich stark: Im Einzelhandel steht in den meisten Fällen die Verhinderung von Diebstählen und Überfällen im Vordergrund. Bei Verwaltungs- und Bürogebäuden, Arztpraxen oder Kanzleien spielen Brandmeldeanlagen und Zutrittskontrollsysteme eine größere Rolle und in Industriegebäuden sind die höchsten Gefahrenquellen Brand, Sabotage und Vandalismus. Diese verschiedenen Anforderungen aus den unterschiedlichen Bereichen erfordern flexible, an den Nutzer angepasste Systeme und die unterschiedlichen Schwerpunkte müssen schon bei der Planung berücksichtigt werden. 

Risiken erkennen: Sicherheitstechnik in der Gebäudeplanung und beim Nachrüsten im Bestandsbau

Wird die Sicherheitstechnik frühzeitig in die Gebäudeplanung mit einbezogen, ist eine Integration natürlich am unkompliziertesten. Zu Beginn steht die genaue Analyse der potenziellen Risiken und Gefahren. Danach folgt die Prüfung der erforderlichen technischen und baulichen Voraussetzungen. Gerade in Gewerbe und Industrie ist es außerdem wichtig abzuwägen bzw. zu klären, wer die Installation, Wartung und Instandhaltung übernimmt. Letztendlich muss die Planung der Gebäudesicherheit den gesetzlichen Anforderungen und Normen oder auch den Vorgaben des Versicherers entsprechen. Unter Berücksichtigung aller beschriebenen Aspekte darf eins nicht vergessen werden: Die Nutzbarkeit des Gebäudes ist immer zu gewährleisten, der Betrieb darf nicht gestört werden.

Für die Nachrüstung in bereits fertiggestellten Gebäuden oder denkmalgeschützten Häusern empfiehlt sich der Einsatz funkbasierter Sicherheitstechnik. Ohne große Umbaumaßnahmen lässt sich so einfach und schmutzfrei ein umfassender Schutz von Personen und Sachwerten verwirklichen. Um bei besonders großen Objekten eine Erweiterung der Reichweite zu erzielen, bieten Funkstreckenverstärker Abhilfe. Bei Umzug können alle Funkkomponenten abgebaut und in dem neuen Firmengebäude oder Haus wieder montiert werden. 

Das Marktpotenzial vernetzbarer Sicherheitssysteme ist groß. Zurzeit spielt hier die Videoüberwachung innerhalb der Sicherheitstechnik eine Vorreiterrolle. Der Einsatz des IP-Protokolls verspricht für die Unternehmen die notwendige hohe Flexibilität und reduzierte Betriebskosten. Ein Vorteil bietet sich in der Nutzung bestehender Infrastrukturen. Zudem können durch das einheitliche Kommunikationsprotokoll die verschiedenen Bereiche wie Zutrittskontrolle, Einbruch- und Brandmeldeanlage, Videoüberwachung sowie Sprachalarmierungs- bzw. Evakuierungssysteme miteinander verzahnt und auf einer gemeinsamen Oberfläche angezeigt und bedient werden. Außerdem hat der Nutzer schnelleren Zugriff auf Daten und Bilder in Videoüberwachungssystemen: Sie können dank neuer Technologien zu mobilen Endgeräten übertragen werden. Fehlalarme sind so schnell vom Servicepersonal identifizierbar und ersparen einen Einsatz vor Ort. Des Weiteren sorgen Benachrichtigungen per E-Mail, SMS oder Live-Videostream für eine umfassende Information des verantwortlichen Technikers. Kurzum: Durch die zentrale Überwachung ist weniger Personal nötig und im Notfall lassen sich Reaktionen schneller koordinieren. Unternehmen wachsen und verändern sich. Beispielsweise mit IP-basierter Sicherheitstechnik sind Erweiterungen wie etwa mit zusätzlichen Kameras ohne großen Aufwand implementierbar. Durch das IP-Protokoll als Plattform der Sicherheitstechnik ist auch eine leichtere Integration in Gebäudemanagement-Systeme möglich.

Die digitale Verknüpfung aller Gewerke lässt die Zusammenfassung unterschiedlicher Funktionen des Sicherheits- und Gebäudemanagements in einer Anwendung zu. Beispielsweise können Informationen des Zutrittskontrollsystems für die Lichtsteuerung verwendet werden. Oder bei Einbruch wird die gesamte Beleuchtung im Haus und Garten eingeschaltet. Auch ein Zusammenspiel von Brandschutz und Heizungs-, Klima- und Lüftungssteuerung ist denkbar – Temperaturinformationen des Brandmelders können für die Raumautomation genutzt werden.

Quelle: Light + Building Messe Frankfurt 2016