Klimafreundliches Heizen – Systeme im Vergleich und praktische Umsetzung

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06.11.2025 00:01 Uhr

Die Energiewende ist beschlossen und es geht an die Umsetzung. Das neue Gebäudeenergiegesetz gibt klare Vorgaben und Planer, Installateure sowie Eigentümer werden gleichermaßen gefordert. Doch welche Heizsysteme sind klimafreundlich, gesetzeskonform und auch zukunftssicher? Wir stellen Ihnen hier die wichtigsten Technologien vor und zeigen, wie der Umstieg in Neubau und Bestand erfolgreich gelingt.

Langanhaltende Dürre, starke Stürme, ungewöhnliche Hitze und Starkregen – solche extremen Wetterlagen sind längst in unserem Alltag angekommen. Gleichzeitig steigen die Preise für Öl und Gas, und die Verknappung der Ressourcen ist spürbar. Doch noch immer laufen drei von vier Heizungen in Deutschland mit fossilen Brennstoffen. Da steigt der Handlungsdruck, denn ein klimafreundlicher Wandel im Wärmesektor ist dringend notwendig.

Vor diesem Hintergrund hat die Politik bereits reagiert und mit dem Gebäudeenergiegesetz klare Grenzen gesetzt: Seit 2024 dürfen nur noch Heizsysteme installiert werden, die mindestens zu 65 % erneuerbare Energien nutzen. Damit beginnt der vielleicht grundlegendste Strukturwandel im Gebäudesektor seit der Einführung der Zentralheizung. Immerhin sind die passenden Technologien längst verfügbar und die Umstellung wird staatlich unterstützt.

Was ist klimafreundliches Heizen?

Klimafreundliches Heizen bedeutet, überwiegend erneuerbare Energien wie Umweltwärme, Solarenergie, Biomasse oder grünes Gas zu nutzen. Dadurch lassen sich die CO₂-Emissionen gegenüber herkömmlichen Heizsystemen deutlich senken. Im Mittelpunkt steht das Ziel, fossile Brennstoffe zu vermeiden, die Energieeffizienz zu steigern und die gesetzlichen Klimavorgaben zu erfüllen.

Heizsysteme für die Wärmewende – technische Lösungen im Überblick 

Die Wärmewende ist beschlossen – und sie beginnt im Heizungskeller. Genau dort, wo Heiztechnik geplant, installiert und modernisiert werden soll. Doch mit der Vielfalt an Technologien, Vorgaben und Gebäudetypen wird die Auswahl schnell zur Herausforderung. Nicht jedes System passt überall, nicht jede Lösung rechnet sich sofort.

Umso wichtiger ist es, die verfügbaren Heiztechnologien systematisch zu vergleichen: nach Einsatzbereich, Effizienz, Kosten und technischer Umsetzbarkeit. Ob Neubau oder Bestand, Wohnhaus oder Gewerbeimmobilie – die folgenden Kapitel zeigen, welche Heiztechnologien heute sinnvoll einsetzbar sind und wie sie sich praktisch integrieren lassen.

Wärmepumpe: effiziente Wärmegewinnung aus regenerativen Quellen

Die Wärmepumpe gilt als Schlüsseltechnologie der Wärmewende, denn sie nutzt Umweltenergie effizient. Dabei entzieht sie ihrer Umgebung – je nach System aus der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser – thermische Energie und wandelt sie mithilfe eines elektrisch betriebenen Verdichters in Heizwärme um. Das Verfahren ist technisch ausgereift und hocheffizient: Für jede eingesetzte Kilowattstunde Strom entstehen in der Regel 3 bis 4 Kilowattstunden nutzbare Wärme – abhängig vom Gebäudestandard, der Wärmequelle und der Systemauslegung.

Wärmepumpen eignen sich für Neubauten, sanierte Wohngebäude und größere Nichtwohnobjekte gleichermaßen – vorausgesetzt, das Gebäude verfügt über eine ausreichend niedrige Heizlast und möglichst großflächige Wärmeverteilsysteme wie Fußbodenheizung oder Niedertemperaturheizkörper. In Kombination mit Photovoltaik, Pufferspeicher und intelligenter Steuerung entstehen hocheffiziente Systeme, die den Eigenstromverbrauch erhöhen, Netzlasten reduzieren und langfristig stabile Betriebskosten sowie eine klare Klimabilanz ermöglichen.

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Vorteile Nachteile
  • Sehr hohe Effizienz: 3–4 kWh Wärme pro kWh Strom
  • Klimafreundlicher Betrieb – besonders mit Ökostrom
  • Niedrige Betriebskosten, förderfähig und zukunftssicher
  • Hoher Investitions- und Installationsaufwand
  • Geringere Effizienz bei ungedämmten Gebäuden
  • Abhängigkeit von Außentemperatur und verfügbarem Platz (Erd- und Wasserwärme)

Biomasseheizung: Wärme aus nachwachsenden

Biomasseheizungen nutzen die Energie aus nachwachsenden Rohstoffen – meist Holz in Form von Pellets, Hackschnitzeln oder Scheitholz – und verwandeln sie durch kontrollierte Verbrennung in Heizwärme. Technisch bewährt und ökologisch sinnvoll, gelten sie bei nachhaltiger Brennstoffherkunft als nahezu CO₂-neutral: Es wird nur so viel Kohlendioxid freigesetzt, wie die Pflanzen zuvor aus der Atmosphäre gebunden haben. Moderne Systeme arbeiten effizient, sind langlebig, lassen sich automatisieren und erfüllen die aktuellen gesetzlichen Anforderungen.

Pelletheizungen bieten sorgen für Komfort und eignen sich besonders für Ein- und Zweifamilienhäuser mit konstantem Wärmebedarf. Für größere Objekte, ländliche Regionen oder Nahwärmenetze bieten Hackschnitzel- oder Scheitholzsysteme wirtschaftliche Vorteile – sofern die Brennstoffversorgung langfristig gesichert ist. Wichtig ist eine emissionsarme Auslegung mit entsprechender Filtertechnik und ein durchdachtes Versorgungskonzept.

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Vorteile

Nachteile

  • Staatlich förderfähig und GEG-konform
  • Nutzung regionaler, oft kostengünstiger Energieträger
  • CO₂-neutrale Wärme bei nachhaltiger Brennstoffversorgung
  • Feinstaubemissionen erfordern moderne Filtertechnik
  • Platzbedarf für Brennstofflagerung, insbesondere bei Scheitholz
  • Höherer Wartungsaufwand und regelmäßige Reinigung erforderlich

Solarthermie: Sonnenwärme direkt zum Heizen und für Warmwasser nutzen

Solarthermische Anlagen verwandeln Sonnenenergie in nutzbare Wärme – für die Warmwasserbereitung und als Unterstützung der Raumheizung. Das Prinzip ist bewährt: Solarkollektoren auf dem Dach erhitzen eine Wärmeträgerflüssigkeit, die ihre Energie über einen Wärmetauscher an einen Pufferspeicher abgibt. Von dort kann die Wärme flexibel ins Heizsystem eingespeist werden. Die Technik ist ausgereift, geräuschlos und arbeitet vollkommen emissionsfrei.

Solarthermische Systeme eignen sich vor allem für Ein- und Zweifamilienhäuser mit geeigneter Dachausrichtung sowie für Mehrfamilienhäuser, Hotels oder Schwimmbäder mit konstantem Warmwasserbedarf. Regelmäßige Wartung der Solarflüssigkeit, Entlüftung und Regelung sichern eine hohe Effizienz. In Kombination mit Wärmepumpe oder Biomasseheizung lassen sich effiziente Hybridsysteme realisieren, die den Verbrauch fossiler Energie weiter senken. Voraussetzung sind ein ausreichend dimensionierter Pufferspeicher und eine intelligente Systemintegration.

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Vorteile

Nachteile

  • Reduziert Heizkosten und fossilen Energiebedarf
  • Geringe Betriebskosten, langlebig und förderfähig
  • Emissionsfreie Wärmegewinnung aus erneuerbarer Energie
  • Erfordert große und nutzbare Dachflächen
  • Abhängig von Sonneneinstrahlung, saisonale Schwankungen
  • In der Regel nur als Ergänzung geeignet, nicht alleinstehend nutzbar

Hybridheizung: Technikmix für mehr Flexibilität in Bestand und Neubau

Hybridheizungen verbinden zwei oder mehr Wärmeerzeuger in einem System – etwa Wärmepumpe und Gastherme oder Solarthermie und Biomasse. Ziel ist es, die jeweiligen Stärken der Technologien optimal zu nutzen und eine flexible, effiziente Wärmeversorgung sicherzustellen. Gesteuert wird das System über eine intelligente Regelung, die automatisch den effizientesten Wärmeerzeuger priorisiert – je nach Wetterlage, Verbrauch oder Energiekosten.

Hybridsysteme erhöhen die Versorgungssicherheit und machen den Einstieg in klimafreundliches Heizen oft einfacher – etwa im Bestand, wo eine Wärmepumpe allein nicht ausreichend wäre. Daher sind diese Heizungen besonders interessant für sanierte Altbauten, Mischimmobilien oder gewerblich genutzte Gebäude mit schwankendem Wärmebedarf. Auch in Neubauten mit hohen Effizienzstandards ermöglichen sie flexible und zukunftssichere Heizlösungen.

Vorteile

Nachteile

  • Besonders geeignet für Modernisierung im Bestand
  • Effizienter Betrieb: Jeder Wärmeerzeuger arbeitet im optimalen Leistungsbereich
  • Flexible Einbindung unterschiedlicher Energiequellen – erhöht Versorgungssicherheit
  • Bei fossiler Komponente bleibt teilweise CO₂-Ausstoß bestehen
  • Höhere Investitionskosten und Planungsaufwand durch mehrere Systeme
  • Technisch anspruchsvoller – komplexere Steuerung und mehr Wartungsaufwand

Fernwärme: nachhaltig heizen durch zentrale Versorgung

Fernwärmesysteme liefern Wärme über ein zentrales Netz direkt ins Gebäude – meist aus einer Heizzentrale, die mit Biomasse, industrieller Abwärme, Geothermie oder Großwärmepumpen betrieben wird. Über gedämmte Rohrleitungen gelangt die Wärme zuverlässig und verlustarm zur Übergabestation im Haus, wo sie für Raumheizung und Warmwasserbereitung genutzt wird. Durch die zentrale Erzeugung und flexible Brennstoffwahl kann Fernwärme sehr klimafreundlich sein – insbesondere, wenn erneuerbare Quellen oder industrielle Abwärme verwendet werden.

Die Klimabilanz von Fernwärme hängt maßgeblich von der Art der zentralen Erzeugung ab. Wird sie mit erneuerbaren Energien oder Abwärme gespeist, zählt sie zu den klimafreundlichsten Versorgungsformen. Heizungssysteme mit Fernwärme eignen sich für städtische Gebiete, Mehrfamilienhäuser, Quartiere und öffentliche Einrichtungen. Auch Neubaugebiete profitieren vom zentralen Ansatz – sofern ein entsprechend ausgebautes Wärmenetz verfügbar ist.

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Vorteile

Nachteile

  • Hoher Versorgungskomfort und einfache Nutzung
  • Klimafreundlich bei Nutzung erneuerbarer Quellen oder Abwärme
  • Platzsparende, wartungsarme Lösung ohne eigenen Heizkessel
  • Abhängigkeit vom Anbieter, oft mit langen Vertragslaufzeiten
  • Kosten können bei fossiler Erzeugung oder alten Netzen steigen
  • Begrenzte Verfügbarkeit – Anschluss nur in erschlossenen Gebieten

EE-Gasheizung: bestehende Technik mit Wasserstoff und Biomethan betreiben

EE-Gasheizungen ermöglichen eine schrittweise Dekarbonisierung des Gebäudebestands – ohne komplette Systemumstellung. Sie nutzen grünes Gas wie Biomethan, Wasserstoff oder synthetisches Methan (Power-to-Gas), das aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Die Technik ist vielfach bereits vorhanden, denn viele Gasleitungen und moderne Heizgeräte sind oft H₂-ready oder lassen sich mit geringem Aufwand umrüsten. Im Betrieb unterscheidet sich eine EE-Gasheizung kaum von einer konventionellen Gastherme.

EE-Gasheizungen bieten vor allem für Bestandsgebäude mit moderner Brennwerttechnik eine praktikable Lösung, wenn der Wechsel auf Wärmepumpe oder Biomasse nicht umsetzbar ist. Auch im Zusammenspiel mit Solarthermie oder in hybriden Heizsystemen können sie helfen, Emissionen zu reduzieren. Langfristig hängt ihre Relevanz jedoch von der Marktentwicklung und den politischen Rahmenbedingungen zur Versorgung mit grünem Gas ab.

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Vorteile

Nachteile

  • Bestehende Infrastruktur kann weitergenutzt werden
  • Geringer technischer Aufwand für Umrüstung, kompatibel mit Hybridlösungen
  • Einstieg in klimafreundliches Heizen im Bestand – vor allem als Übergangslösung
  • CO₂-neutral nur bei 100 % erneuerbarem Gas
  • Begrenzte Verfügbarkeit von grünem, preisgünstigem Gas
  • Staatliche Förderung bei reinen Gaslösungen stark eingeschränkt

Brennstoffzellenheizung: kompakte Energiezentrale für Strom und Wärme

Brennstoffzellenheizungen gehören zu den innovativsten Heiztechnologien der Wärmewende. Sie erzeugen gleichzeitig Wärme und Strom – und nutzen damit den eingesetzten Energieträger besonders effizient. Grundlage ist ein elektrochemischer Prozess, bei dem Wasserstoff oder Erdgas mit Sauerstoff reagiert. Dabei entsteht Strom für den Eigenverbrauch oder die Netzeinspeisung und zugleich nutzbare Wärme für Heizung sowie Warmwasser. Da keine klassische Verbrennung stattfindet, arbeitet das System nahezu emissionsfrei.

Brennstoffzellenheizungen eignen sich besonders für Gebäude mit kontinuierlicher Wärme- und Stromnachfrage – etwa gut gedämmte Einfamilienhäuser, Gewerbebauten oder kleine Mehrfamilienhäuser. In Kombination mit Photovoltaik und Stromspeicher lassen sich der Eigenverbrauch und Autarkiegrad deutlich steigern. Langfristig gilt die Technologie als wichtiger Baustein der Sektorkopplung, da sie Wärme, Strom und – bei Verwendung von grünem Wasserstoff – Klimaschutz in einem System vereint.

Vorteile

Nachteile

  • Leiser Betrieb, platzsparend und wartungsarm
  • Gleichzeitige Strom- und Wärmeerzeugung mit hoher Effizienz
  • Nahezu emissionsfrei – bei Nutzung von Wasserstoff oder Biomethan
  • Hohe Investitionskosten und komplexe Planung
  • Abhängig von Gasinfrastruktur und grünem Wasserstoff
  • Wirtschaftlich vor allem bei konstant hohem Wärme- und Strombedarf

Gesetzliche Anforderungen und Fördermöglichkeiten im Überblick

Wer Heizsysteme plant, austauscht oder modernisiert, muss heute nicht nur die Technik im Blick haben, sondern auch gesetzliche Vorgaben und wirtschaftliche Aspekte. Das Gebäudeenergiegesetz schafft hierfür einen verbindlichen Rechtsrahmen und definiert klare Standards für alle beheizten Gebäude.

Gleichzeitig unterstützt der Staat den Umstieg auf klimafreundliche Heizlösungen mit attraktiven Zuschüssen, zinsgünstigen Krediten und steuerlichen Vorteilen. Für Fachplaner, Installateure und Entscheider lohnt es sich, sowohl die gesetzlichen Pflichten als auch die finanziellen Chancen im Blick zu haben.

Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) – was Profis wissen müssen 

Das GEG ist das zentrale Regelwerk für energieeffizientes und klimafreundliches Bauen und Sanieren. Es gilt für alle beheizten und klimatisierten Gebäude – privat, gewerblich oder öffentlich – und wurde mit Fokus auf die Wärmewende mehrfach überarbeitet.

Demnach müssen seit 2024 alle neuen Heizungen mindestens 65 % erneuerbare Energien nutzen. Für Neubauten gilt diese Vorgabe sofort, für Bestandsgebäude greifen Übergangsfristen bis spätestens 2028 – abhängig von der Wärmeplanung der Kommune. Zudem besteht eine Austauschpflicht für veraltete Heizkessel mit Konstanttemperaturtechnik, die älter als 30 Jahre sind.

Das GEG legt zudem strenge Anforderungen an die Dämmung und die energetische Gesamtqualität von Gebäuden fest. Damit soll sichergestellt werden, dass der Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral wird – durch geringere CO₂-Emissionen und eine stetig steigende Energieeffizienz.

Gebäudeenergiegesetz (GEG)  – Die wichtigsten Anforderungen

  • Staatliche Förderungen unterstützen die Umstellung – bei Verstößen drohen Bußgelder.
  • Neue Heizungen und Neubauten müssen mindestens 65 % erneuerbare Energien nutzen.
  • Es gelten Nachrüst- und Austauschpflichten (etwa für alte Heizkessel und ungedämmte Geschossdecken).
  • Für Neubauten gilt der Effizienzhaus-40-Standard, bei Sanierungen greifen strengere Dämm- und Energievorgaben.

Fördermöglichkeiten – so viel staatlicher Zuschuss ist drin

Durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt der Staat den Umstieg auf erneuerbare Heiztechnologien. Demnach sind beispielsweise Wärmepumpen, Biomasseanlagen, Solarthermie, Brennstoffzellen, Hybridheizungen und Fernwärmeanschlüsse förderfähig.

Die BEG umfasst 30 % Grundförderung, kombinierbar mit Boni: 20 % für den frühzeitigen Austausch fossiler Heizungen und bis zu 30 % für Haushalte mit geringerem Einkommen. So sind Zuschüsse von bis zu 70 % der Investitionskosten möglich – bei maximal 30.000 € pro Wohneinheit. Ergänzend stehen zinsgünstige KfW-Kredite (bis 150.000 €) und steuerliche Abschreibungen zur Verfügung.

Auch Unternehmen und Wohnungseigentümergemeinschaften profitieren von der Förderung – mit angepassten Konditionen je nach Objektgröße, Maßnahme und Ziel. Wichtig: Der Antrag muss vor Projektbeginn gestellt werden. Regionale Programme können zusätzlich genutzt werden.

Förderungen für klimafreundliches Heizen

  • Kombinierbare Boni: Grund-, Klima-, Einkommens- und Effizienzbonus.
  • Bis zu 70 % Zuschuss über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
  • Förderberechtigt: Private, Unternehmen, Kommunen, WEG und gemeinnützige Organisationen.
  • KfW bietet ergänzend zinsgünstige Kredite – Antragstellung muss vor Maßnahmenbeginn erfolgen.
  • Gefördert werden Wärmepumpen, Biomasse-, Solarthermie-, Hybrid-, Brennstoffzellen- und H₂-ready-Gasheizungen sowie Nahwärmeanschlüsse.

Heiztechnik auswählen und umrüsten: So gelingt der klimafreundliche Wandel 

Ob Wärmepumpe, Hybridanlage oder Nahwärmeanschluss – bei jeder Heizungsmodernisierung gilt es, technische Optionen mit rechtlichen Vorgaben und wirtschaftlicher Tragfähigkeit abzuwägen. Besonders bei Bestandsgebäuden spielen individuelle Faktoren wie Baujahr, Dämmstandard und Heizbedarf eine wichtige Rolle bei der Wahl der Heizungslösung.

Dennoch ist in vielen Fällen kein vollständiger Heizungstausch nötig, denn auch gezielte Nachrüstungen können die Effizienz und Klimabilanz deutlich verbessern, wie die folgenden Beispiele zeigen:

  • Gasheizung kombinieren:
    Hybridsysteme mit Wärmepumpe oder Solarthermie senken Emissionen und sind förderfähig. H₂-ready-Geräte können später auf Wasserstoff umgestellt werden.
  • Ölheizung ersetzen:
    Austausch durch Wärmepumpe, Pelletheizung oder Fernwärmeanschluss ist oft möglich. Hybride Varianten bieten eine Zwischenlösung.
  • Nachtspeicherheizung modernisieren:
    Ersatz durch Wärmepumpen oder Infrarotheizungen – ideal in gut gedämmten Gebäuden mit Ökostrom.
  • Fernwärme klimafreundlich nutzen:
    Bestehende Anschlüsse können durch Umstellung des Wärmenetzes auf erneuerbare Quellen klimafreundlich werden.
  • Systemtechnik optimieren:
    Hydraulischer Abgleich, moderne Pumpen und digitale Regelungen steigern die Effizienz – auch bei älteren Anlagen.
  • Solarthermie nachrüsten:
    Solarkollektoren zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung sind auch im Bestand realisierbar.

Der Weg zur neuen Heizung beginnt mit einer guten Beratung

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Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Energieberatung gesetzlich vorgeschrieben – etwa beim Immobilienkauf, bei umfassenden Sanierungen oder vor dem Austausch einer fossilen Heizung. Sie soll Eigentümer über klimafreundliche Alternativen, verfügbare Förderprogramme und die kommunale Wärmeplanung informieren.

Auch unabhängig von der gesetzlichen Pflicht kann eine Beratung sinnvoll sein – vor allem bei bevorstehenden Modernisierungen. Sie liefert eine fundierte Einschätzung des energetischen Gebäudezustands, zeigt passende Heiztechnologien und unterstützt bei der Fördermittelbeantragung.

Empfehlenswert sind ebenfalls produktneutrale Beratungsangebote, etwa der Verbraucherzentrale oder kommunaler Energieagenturen. Wer auf eine geförderte Vor-Ort-Beratung setzt, wird auch über das BAFA fündig. Dort gelistete Experten prüfen unabhängig, wie sich klimafreundliche Heizlösungen effizient umsetzen lassen.

Sicher zum Ziel: Worauf Sie bei der Heizungsmodernisierung achten sollten

Der Umstieg auf regenerative Heizsysteme ist eine spannende Chance, doch erfordert er auch eine gute Vorbereitung. Häufig schleichen sich vermeidbare Planungs- und Ausführungsfehler ein. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht zu den typischen Stolperfallen mit konkreten Handlungsempfehlungen, damit Ihr Projekt reibungslos gelingt.

Problem Auswirkung Lösungsansatz
unzureichende Dämmung Hoher Wärmeverlust mindert die Effizienz moderner Heizsysteme. Gebäudehülle prüfen, ggf. Dämmung, Fenster und Dach sanieren.
fehlende Systemanpassung Heizkörper und Hydraulik sind oft nicht auf neue Technik ausgelegt. Heizkörper anpassen, hydraulischen Abgleich durchführen, Regelung optimieren.
unpassende Technik Heiztechnik nicht auf Gebäude und Bedarf abgestimmt. Wärmeerzeuger gezielt auf Nutzung, Dämmung und Baualter abstimmen.
falsche Dimensionierung Über- oder Unterdimensionierung führen zu Effizienzverlusten. Exakten Wärmebedarf berechnen lassen (nicht schätzen).
versäumte Fördervorgaben Unvollständige Anträge oder falscher Zeitpunkt kosten Zuschüsse. Förderung vor Projektbeginn beantragen, Voraussetzungen klären.
fehlende Fachberatung Planung ohne Expertise erhöht Fehlerrisiko. Neutrale Energieberatung einbinden (z. B. BAFA, Verbraucherzentrale).
veraltete Komponenten Nur Kesseltausch bringt kaum Einsparung. Gesamtsystem prüfen – Pumpe, Thermostate, Steuerung ggf. modernisieren.
Gesetzesverstöße GEG und lokale Vorgaben bleiben unberücksichtigt. Gesetzliche Pflichten frühzeitig prüfen und einplanen.

Klimafreundlich heizen – technisch längst möglich und wirtschaftlich attraktiv

Die Wärmewende ist beschlossen – und sie betrifft alle Gebäudeklassen: vom privaten Einfamilienhaus bis hin zu großen Verwaltungsgebäuden. So sind spätestens ab 2028 Städte und Gemeinden verpflichtet, verbindliche Wärmepläne zu erstellen. Ab 2045 dürfen dann fossile Heizsysteme nicht mehr betrieben werden.

Doch die Branche muss nicht auf diese gesetzlichen Fristen warten. Der technische Umstieg ist schon heute machbar. Effiziente Systeme wie Wärmepumpen, Pelletanlagen oder Brennstoffzellen sind technisch ausgereift und längst verfügbar. Mit attraktiven Förderungen sind somit die besten Voraussetzungen für den Start in eine klimafreundliche Zukunft geschaffen.