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Altersgerechte Assistenzsysteme – ein Überblick über die aktuellen Möglichkeiten

Gebäude- und Hausautomatisierung
25.10.2019

Der demografische Wandel bringt es mit sich, dass Menschen immer älter werden und durch die gute medizinische Versorgung länger aktiv bleiben, verbunden mit dem Wunsch, so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu führen. Dabei können IT-basierte, elektronische Produkte – zusammengefasst unter dem Begriff Ambient Assistent Living (AAL) oder Altersgerechte Assistenzsysteme – helfen.

Gemeint sind Smart Home Geräte aus dem Kommunikations-, Gesundheits-, Mobilitäts- und Haushaltssegment, die den Alltag der Senioren erleichtern. Zahlreiche Forschungsprojekte zu diesem Thema sowie die Innovationen der Hersteller tragen zu einer dynamischen Entwicklung von AAL bei.Gemeint sind Smart Home Geräte aus dem Kommunikations-, Gesundheits-, Mobilitäts- und Haushaltssegment, die den Alltag der Senioren erleichtern. Zahlreiche Forschungsprojekte zu diesem Thema sowie die Innovationen der Hersteller tragen zu einer dynamischen Entwicklung von AAL bei.

Inhaltsverzeichnis und Quicklinks

Smart Home als intelligente Antwort auf demografischen Wandel

  • demografischer Wandel - Alterung der Gesellschaft© Hyejin Kang # 227220885 – Adobe Stock

Im Jahr 2015 waren bereits etwa 21 % der deutschen Bevölkerung 65 Jahre und älter. Experten gehen davon aus, dass es im Jahr 2030 über 26 % und im 2060 über 33 % sind. Dementsprechend wird immer mehr Unterstützung für Senioren erforderlich, obwohl die meisten Pflegebedürftigen überwiegend von Angehörigen versorgt werden und trotzdem heute schon ein Pflegenotstand existiert. Angehörige und ambulante Dienste können zwar nicht durch Smart Home Technologien ersetzt werden. Allerdings kann Smart Home mit intelligenten Produkten ein selbstbestimmtes Wohnen im Alter erleichtern und auch die Betreuungskosten senken.

 

Die Zielgruppe für Ambient Assistent Living

Für die Generation der 18- bis 35-/40-Jährigen dürfte es schnell selbstverständlich werden, zu Hause installierte Technik mit dem Smartphone zu steuern und zu kontrollieren. Menschen bis 60 Jahre tun sich bereits etwas schwerer, sie profitieren allerdings von Sicherheitsaspekten und Einsparpotenzialen durch digitale Assistenten im Haushalt. Senioren über 60 üben noch weitestgehend Zurückhaltung gegenüber Smart Home Produkten. Dabei könnten gerade sie die größten Vorteile für ihr Alltagsleben daraus ziehen. Sie sind die wichtigste Zielgruppe für Altersgerechte Assistenzsysteme.

 

Vorausschauend planen und modernisieren

Neu geplante und errichtete Wohnprojekte für Senioren lassen sich relativ unkompliziert barrierefrei ausstatten und für Smart Home Technologien vorbereiten. Besitzer von bestehenden Eigenheimen und Eigentumswohnungen hingegen sollten sich beizeiten Gedanken machen, wann sie eine Modernisierung mit entsprechenden Umbauten in Angriff nehmen. Je nach verfügbarem Budget kann es durchaus Sinn machen, sich jenseits der Grenze von 40 Jahren an das Thema heranzutasten

 

Wichtige Anwendungsszenarien für Altersgerechte Assistenzsysteme

  • altergerechte Assistenzsysteme - Smart Home© Mike Fouque # 252038629 – Adobe Stock

Smart Home mit seinen vielfältigen Komponenten erleichtert den Alltag in den unterschiedlichsten Bereichen und lässt sich mit etwas zusätzlichem Aufwand in ein seniorentaugliches Assistenzsystem umwandeln. Dies kann bis zu einem gewissen Grad sogar offline und ohne ständige Internetverbindung funktionieren.

Mit Bewegungssensoren lässt sich zum Beispiel die Beleuchtung automatisch steuern. Sturzmelder, Aqua Stop Systeme und Rauchmelder sorgen für die persönliche Sicherheit der Bewohner und verhindern Schäden an Gebäuden. Systeme für die Haus- und Türkommunikation helfen, unerwünschte Besucher fernzuhalten. Notrufsysteme können mit ambulanten Pflege- und Rettungsdiensten verbunden werden, um im Ernstfall schnelle Hilfe zu erhalten. Abschaltsysteme für Herd und Licht verringern Gefahren und senken die Betriebskosten. Mit speziellen Timern werden vergessliche Senioren an Medikamenteneinnahmen und andere Termine erinnert.

Über Sprachassistenten lässt sich jederzeit eine Verbindung zu Angehörigen und Freunden herstellen, wenn Hilfe und Unterstützung notwendig sind. Darüber hinaus gibt es Dienste, die gegen geringe monatliche Gebühren via Internet für permanente Konnektivität mit dem Smart Home System von Eltern und Großeltern sorgen, Abweichungen von programmierten Tagesabläufen registrieren und gegebenenfalls Alarme auslösen, zum Beispiel wenn am Morgen zur gewohnten Zeit das Badezimmer noch nicht benutzt wurde.

Neben den genannten Punkten gibt es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten auf Basis von Smart Home Technologien. Zudem ist damit zu rechnen, dass in den nächsten Jahren innovative Entwicklungen folgen werden.

 

Fördermöglichkeiten

  • Fördermöglichkeiten barrierefreies wohnen© W. Heiber Fotostudio #15196198 – Adobe Stock

Die KfW als größte Förderbank in Deutschland unterstützt Bauherren mit ihrem Programm „Altersgerecht umbauen“ mit zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen. So können etwa für barrierereduzierende und gegen Einbruch schützende Maßnahmen bis zu 50.000 Euro pro Wohneinheit beantragt werden, unabhängig vom Alter der Antragsteller. Zuschüsse sind bis zu 6.250 Euro erhältlich. Hierzu sollten Sie sich ausführlich beraten lassen.

 

Fazit: Rechtzeitig ans Alter denken

Die Planung für ein Eigenheim mit Altersgerechten Assistenzsystemen sollte nicht erst „auf den letzten Drücker“ angegangen werden. Eine frühzeitige Beschäftigung mit dem Thema bringt nicht nur ein sichereres Lebensgefühl, sondern kann durch schrittweise Umbauten auch die Finanzen schonen, da nicht alle Systeme zugleich installiert werden müssen. Familien, die sich für einen Neubau entscheiden, sollten ruhig schon über eine seniorengerechte Ausstattung nachdenken, denn in der Regel werden sie ihr ganzes Leben dort verbringen. So lassen sich spätere, kostenintensive Modernisierungen im Voraus vermeiden.

Für die Beratung, Planung und Umsetzung ziehen Sie am besten einen Fachbetrieb hinzu, der sich auf Smart Home Technologien spezialisiert hat oder zumindest große Erfahrung und Know-how in dem Bereich mitbringt. Meist können diese Betriebe auch ausführlich über aktuelle Fördermöglichkeiten informieren und bei der Antragstellung helfen.