Glasfaser-Lösungen für das und mit dem E-Handwerk
Erweiterung der Angebotspalette
Glasfaser ist nur etwas für Spezialisten – das mag in der Vergangenheit so gewesen sein. Doch inzwischen gibt es spleißfertige oder sogar steckbare Glasfaser-Komponenten, mit denen auch der »ganz normale« Elektrofachbetrieb sein Angebotsportfolio erweitern kann.
Inhaltsverzeichnis und Quicklinks
Der Breitbandausbau gilt als essenzieller Treiber der Digitalisierung und spielt eine zentrale Rolle für die Zukunftsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft. Glasfasertechnologie bildet das Fundament für moderne Gigabit-Netzwerke und eröffnet zahlreiche innovative Geschäftsmodelle, die auf einer stabilen, schnellen und nachhaltigen Infrastruktur aufbauen. Insbesondere das Elektrohandwerk kann von dieser Entwicklung profitieren, indem es seine Fachkompetenz in die Installation und Wartung von Glasfasernetzen einbringt. Die steigende Nachfrage nach leistungsfähigen Internetverbindungen in Haushalten, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen schafft ein enormes Marktpotenzial und eröffnet vor allem dem Elektrohandwerk neue Wachstumsmöglichkeiten.
Der Bedarf an leistungsstarken Internetverbindungen wächst stetig. Dies wird vor allem durch die zunehmende Nutzung von datenintensiven Anwendungen wie Cloud-Diensten, Videostreaming und Smart-Home-Lösungen verstärkt. Darüber hinaus spielen politische Entscheidungen und staatliche Förderprogramme eine bedeutende Rolle, um den Breitbandausbau weiter zu beschleunigen. In diesem Kontext kommt dem Elektrohandwerk eine Schlüsselrolle zu, da es durch seine flächendeckende Präsenz und Fachkompetenz maßgeblich zur erfolgreichen Umsetzung beitragen kann.
Grundlagen des Breitbandausbaus
Der Glasfaserausbau unterscheidet sich von herkömmlichen Technologien wie Kupfer durch höhere Übertragungsgeschwindigkeiten, höhere Zuverlässigkeit und höhere Datensicherheit. Der Ausbau erfolgt in mehreren Netzebenen, die eine strukturierte Versorgung der Verbraucher ermöglichen.
Netzebene 1: Erschließt große Städte und Regionen über zentrale Backbone-Verbindungen.
Netzebene 2: Regionale Netze übernehmen die Verteilung bis zu den örtlichen Knotenpunkten.
Netzebene 3: Umfasst das Zugangsnetz, das Städte und Gemeinden über Verteilerschränke verbindet.
Netzebene 4: Betrifft die Gebäudeverkabelung.
Die letzte Meile, also die Verbindung zwischen dem Hauptnetz und den einzelnen Haushalten oder Unternehmen, ist oft der kritische Punkt beim Breitbandausbau.
Ein wesentlicher Vorteil von Glasfaserkabeln gegenüber Kupferleitungen liegt in ihrer nahezu unbegrenzten Bandbreite, minimalen Signalverlusten über lange Distanzen und einer hohen Widerstandsfähigkeit gegen äußere Störungen. Diese Eigenschaften machen sie zur passenden Lösung für datenintensive Anwendungen und langfristige Investitionen in die digitale Infrastruktur. Darüber hinaus bieten Glasfasernetze ein hohes Maß an Energieeffizienz, da sie im Vergleich zu herkömmlichen Kupferleitungen deutlich weniger Energie zur Signalübertragung benötigen. Dies trägt nicht nur zur Reduktion von Betriebskosten bei, sondern unterstützt auch nachhaltige Umweltziele.
Chancen und Potenziale für das Elektrohandwerk
Der Breitbandausbau bietet dem Elektrohandwerk eine Vielzahl an Chancen und Potenzialen. Durch die Erweiterung ihrer Fachkompetenz können sich Elektroinstallateure als unverzichtbare Partner im Bereich Glasfaser etablieren. Schulungen und Zertifizierungen ermöglichen es Fachbetrieben, ihre Qualifikationen zu erweitern und sich von der Konkurrenz abzuheben. Insbesondere die Kombination aus traditioneller Elektroinstallation und modernen Glasfaserlösungen bietet zahlreiche Synergien und ermöglicht es Fachbetrieben, umfassende Komplettlösungen anzubieten, die sowohl elektrische als auch digitale Infrastrukturen umfassen.
Die steigende Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen eröffnet zahlreiche wirtschaftliche Chancen, die von einmaligen Installationen bis hin zu langfristigen Wartungs- und Serviceverträgen reichen. Neben staatlichen Förderprogrammen, die den Ausbau finanziell unterstützen, treiben gesetzliche Regelungen wie das Telekommunikationsmodernisierungsgesetz (TKmodG) den Glasfaserausbau weiter voran. Branchenspezifische Initiativen und Schulungsprogramme des ZVEH bzw. der Landesinnungsverbände und Innungen bieten zusätzliche Unterstützung bei der Qualifizierung und Vermarktung von Glasfaserdienstleistungen.
Bild 1: Die steckbare Glasfaserlösung »E3S Connect« erfordert kein Spleißen – es kommen vorkonfektionierte Kabel und Steckverbindungen zum EinsatzQuelle: Kaiser
Relevante Normen und Vorschriften
Für eine fachgerechte Installation von Glasfaserinfrastrukturen sind verschiedene Normen und Vorschriften zu beachten, die sicherstellen, dass die Netzwerke leistungsfähig, zuverlässig und zukunftssicher sind.
DIN-VDE-Bestimmungen
In Deutschland gelten die DIN-VDE-Bestimmungen als verbindlicher Standard für die sichere Elektroinstallation. Dabei handelt es sich nicht um einzelne Normen, sondern um umfangreiche Normenreihen, die verschiedene Aspekte der Planung, Errichtung und Sicherheit von elektrischen Anlagen abdecken. Für die Installation von Glasfaserinfrastrukturen sind darüber hinaus die DIN EN 50173 (VDE 0800-173) und EN 50174 (VDE 0800-174) von zentraler Bedeutung.
Hinsichtlich der Gebäudeverkabelung wird oft die DIN VDE 0815 erwähnt. Diese Norm behandelt jedoch ausschließlich Kupfer-Installationskabel und deren technische Eigenschaften, während Glasfaserinstallationen nicht Teil ihres Anwendungsbereichs sind. Für strukturierte Verkabelungen mit Glasfaser sind stattdessen die DIN EN 50173 und EN 50174 die maßgeblichen Normen.
Die DIN EN 50173 beschreibt die Anforderungen an strukturierte Verkabelungssysteme in verschiedenen Gebäudetypen, darunter Bürogebäude, Wohnhäuser und Rechenzentren. Sie legt die Mindeststandards für die Leistungsfähigkeit und Kompatibilität von Netzwerken fest und stellt sicher, dass Glasfaserinstallationen langfristig zuverlässige und effiziente Datenübertragungen ermöglichen.
Ergänzend dazu regelt die EN 50174 die technischen Anforderungen an die Installation und den Betrieb von Kommunikationsverkabelungen. Diese Norm stellt sicher, dass Glasfaser- und Kupferverkabelungen nach einheitlichen Standards geplant, verlegt, geprüft und gewartet werden. Damit wird eine normgerechte und sichere Umsetzung in der Praxis gewährleistet, wodurch sich Fehler vermeiden und die Qualität von Netzwerkinfrastrukturen langfristig sichern lassen.
Internationale Normen (ISO/IEC)
Internationale Standards spielen eine entscheidende Rolle bei der Sicherstellung der Kompatibilität und Interoperabilität von Glasfasernetzen. Besonders relevant ist die ISO/IEC 11801, die die strukturierte Verkabelung in unterschiedlichen Gebäudetypen beschreibt und die Mindestanforderungen an die Leistungsfähigkeit von Glasfasernetzen definiert. Sie stellt sicher, dass Netzwerke für verschiedene Anwendungen und Umgebungen optimiert sind und langfristig zuverlässig funktionieren.
Ergänzend dazu regelt die IEC 60794 die allgemeinen Anforderungen an Glasfaserkabel, insbesondere hinsichtlich ihrer mechanischen und thermischen Belastbarkeit. Diese Norm legt fest, welche Qualitätskriterien Glasfaserkabel erfüllen müssen, um eine konstante Signalübertragung auch unter schwierigen Umgebungsbedingungen zu gewährleisten.
Eine weitere wichtige Norm ist die ISO /IEC 14763, die Anforderungen an die Installation und Wartung von Glasfasersystemen umfasst. Sie gibt Elektroinstallateuren klare Richtlinien für die Dokumentation, Inspektion und Wartung von Glasfaserinstallationen vor und trägt dazu bei, den langfristigen Betrieb und die Stabilität der Netzwerke zu sichern.
Brandschutzvorschriften beachten
Die Einhaltung der Brandschutzvorschriften ist ein kritischer Aspekt der Glasfaserinstallation. In Deutschland gelten unter anderem die Vorgaben der DIN 4102 zur Klassifizierung von Baustoffen und Bauteilen hinsichtlich ihrer Feuerwiderstandsfähigkeit. Besonders in Flucht- und Rettungswegen müssen halogenfreie, schwer entflammbare Kabel verwendet werden, um die Rauchentwicklung und toxische Gase im Brandfall zu minimieren. Wenn Glasfaserleitungen durch Wände oder Decken mit Feuerwiderstandsklasse bis EI 90 geführt werden, bietet z. B. der Hersteller Kaiser Elektro entsprechende Brandabschottungen an. Sie erlauben zudem auch eine nachträgliche Belegung, etwa bei Nutzungsänderungen.
Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz
Die Installation von Glasfasertechnologie bedarf einer gewissen Sorgfalt, insbesondere im Umgang mit optischen Fasern und empfindlicher Technologie. Elektroinstallateure müssen sich an die Richtlinien der Berufsgenossenschaft BG ETEM halten, die Vorgaben zu persönlicher Schutzausrüstung (PSA), sicheren Arbeitsmethoden und dem Umgang mit Lichtwellenleitern enthalten.
Telekommunikationsgesetz (TKG)
Das Telekommunikationsgesetz (TKG) regelt die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Ausbau von Glasfasernetzen in Deutschland. Es beinhaltet Vorgaben zur Verlegung von Glasfaserkabeln auf öffentlichen und privaten Grundstücken, zur Netzneutralität sowie zu Fördermöglichkeiten für den Breitbandausbau. Elektroinstallateure sollten sich mit den Vorschriften vertraut machen, um genehmigungsfreie und rechtskonforme Installationen durchzuführen.
Bild 2: Den Glasfaser-Teilnehmeranschluss gibt es in spleißfertiger und in steckbarer AusführungQuelle: Kaiser
Bild 3: Glasfaser-Teilnehmeranschluss als Aufputz-Variante, wahlweise spleißfertig oder steckbar Quelle: Kaiser
Lösungen für den fachgerechten Breitbandausbau
Der Hersteller Kaiser Elektro bietet mit der Produktreihe »Kaiser Connectivity« ein Portfolio an Glasfaserlösungen, die speziell auf die Bedürfnisse des Elektrohandwerks abgestimmt sind. Die Produkte sind darauf ausgelegt, den Installationsprozess effizienter zu gestalten, die Fehleranfälligkeit zu verringern und gleichzeitig hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Durch praxisorientierte Lösungen, die sich nahtlos in bestehende Elektroinstallationen integrieren lassen, können Fachbetriebe ihren Kunden maßgeschneiderte Glasfaserlösungen anbieten.
Ein zentrales Element des Portfolios ist das System »E3S Connect«, eine steckbare Glasfaserlösung, die eine schnelle und unkomplizierte Installation ermöglicht (Bild 1). Dieses System erfordert kein Spleißen. Stattdessen kommen vorkonfektionierte Kabel und Steckverbindungen zum Einsatz, die eine sichere und fehlerfreie Installation gewährleisten. Die modulare Bauweise von »E3S Connect« erlaubt eine flexible Skalierbarkeit, sodass sowohl kleine Installationen in Einfamilienhäusern als auch komplexe Verkabelungssysteme in großen Mehrfamilienhäusern und Gewerbeobjekten umgesetzt werden können.
Die Installation des Systems »E3S Connect« zeichnet sich durch ihre einfache Handhabung aus. Auch ohne spezielle Glasfaserkenntnisse können die vorkonfektionierten Komponenten verbunden werden. So kann man auch ohne aufwendige Schulungen oder Spezialausrüstung Glasfaserlösungen professionell anbieten.
Ein weiterer Vorteil liegt in ihrer hohen Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche bauliche Gegebenheiten, sowohl im Neubau als auch im Bestand (Bild 2, 3). Das System »E3S Connect« bietet durch seine kompakte Bauweise und flexible Verlegung eine passende Lösung für verschiedene Anforderungen. Die intelligente Kabelführung sorgt für eine strukturierte und platzsparende Installation, was spätere Wartungsarbeiten erleichtert. Insbesondere bei Nachrüstungen in Bestandsgebäuden erweist sich das System als vorteilhaft, da es minimalinvasiv eingebaut werden kann und dabei den baulichen Charakter des Gebäudes erhält.
Dank der schnellen Installation und der Reduktion von Fehlerquellen können Projekte schnell abgeschlossen werden, was wiederum zu einer höheren Rentabilität für Elektrofachbetriebe führt. Das Unternehmen bietet darüber hinaus umfassende Schulungsprogramme, technische Dokumentationen und Supportleistungen, um Installateure bei der Einführung neuer Technologien zu unterstützen.
Zukunftsperspektiven und Fazit
Der Breitbandausbau stellt nicht nur eine technische Notwendigkeit dar, sondern ist auch ein wirtschaftlicher Treiber für das Elektrohandwerk. Die zunehmende Vernetzung von Haushalten, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen wird den Bedarf an leistungsfähigen Internetverbindungen weiter steigern. In diesem Umfeld bietet die Glasfasertechnologie eine zukunftssichere Lösung, die nicht nur aktuelle Anforderungen erfüllt, sondern auch zukünftige technologische Entwicklungen unterstützt. Elektrofachbetriebe, die in die Qualifikation ihrer Mitarbeiter investieren und sich auf Glasfaserinstallationen spezialisieren, werden langfristig von dieser Entwicklung profitieren.
Kaiser bietet dem Elektrohandwerk zahlreiche Chancen, sich als zentraler Partner für den Breitbandausbau zu positionieren. Die Lösungen von Kaiser, wie das System »E3S Connect«, erleichtern die Installation und machen Glasfaserinstallationen auch für kleinere Betriebe zugänglich. Durch den Einsatz vorkonfektionierter, modularer Lösungen können Fachbetriebe ihre Effizienz steigern, Installationszeiten verkürzen und sich auf ein wachsendes Marktsegment konzentrieren. Die Vereinfachung des Installationsprozesses bedeutet auch eine Reduzierung der Fehlerquote, was langfristig die Kundenzufriedenheit erhöht und das Vertrauen in die Kompetenz des Elektrohandwerks stärkt.
Neben den technologischen Aspekten eröffnet der Breitbandausbau dem Elektrohandwerk auch neue Geschäftsmodelle. Unternehmen können nicht nur als reine Installationsdienstleister agieren, sondern auch langfristige Service- und Wartungsverträge abschließen, die nachhaltige Einnahmequellen schaffen. Die Betreuung von Glasfasernetzen, deren regelmäßige Wartung sowie der Ausbau bestehender Infrastrukturen bieten Fachbetrieben ein stetig wachsendes Geschäftsfeld mit hoher Zukunftssicherheit. Zudem eröffnet der Ausbau neuer Technologien wie Smart-Home-Anwendungen, Industrie 4.0 und IoT-Lösungen weitere Geschäftsfelder, die eng mit der Glasfaserinfrastruktur verbunden sind.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Nachhaltigkeit der Glasfasertechnologie. Glasfasernetze benötigen im Vergleich zu herkömmlichen Kupfernetzen weniger Energie für den Betrieb, was sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet.
Dies macht Glasfaser zu einer attraktiven Lösung für Städte und Gemeinden, die nachhaltige Infrastrukturprojekte umsetzen möchten. Elektrofachbetriebe, die sich frühzeitig auf nachhaltige und energieeffiziente Lösungen spezialisieren, können sich als zukunftsorientierte Partner für Kommunen und Netzbetreiber positionieren.
Für Schnellleser
Glasfaser-Lösungen gibt es nun auch in steckbarer Ausführung, so dass man bei der Installation ohne Spleißen auskommt
Eine Erweiterung des Geschäftsfelds für das E-Handwerk ist so ein Stück weit einfacher geworden
QUELLE
de – das elektrohandwerk
Autor
Mark Schmitz, Schulungsleiter Kaiser Connectivity