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Ladestationen für das E-Auto in das Smart Home integrieren – so geht’s

Elektromobilität
17.11.2020

E-Mobility und Smart Home sind zwei Themen, die gegenwärtig viele Verbraucher beschäftigen und auch in Zukunft tun werden. Wer bereits ein Elektroauto besitzt und sein Zuhause mit Smart Home Komponenten ausgestattet hat – oder konkret über eine Anschaffung nachdenkt – stellt sich vielleicht die Frage, wie man Ladestationen für das E-Auto in das Smart Home integrieren kann. Der folgende Beitrag erläutert, warum das Sinn macht, welche technischen Lösungen der Markt bereithält, und auch, welche Fördermöglichkeiten es gibt.

Inhaltsverzeichnis und Quicklinks

Die aktuelle Situation der Elektromobilität (Stand: August 2020)

Die Bundesregierung hat das Ziel ausgerufen, dass bis zum Jahr 2030 zwischen sieben und zehn Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sind, um die CO2-Emissionen von Kraftfahrzeugen zu senken. Dafür wurde ein Programm mit Fördersätzen und Steuerbefreiungen aufgelegt, um finanzielle Anreize für potenzielle Käufer zu schaffen. Die Kfz-Steuerbefreiung gilt für alle Fahrzeuge, die zwischen 2020 und 2025 erstmals zugelassen wurden. Die Kaufprämien werden zu zwei Dritteln vom Bund und zu einem Drittel von den Herstellern getragen.

Dabei wird einerseits unterschieden zwischen Autos zu Nettolistenpreisen unter und über 40.000 Euro, zum anderen zwischen Batterieelektro-/Brennstoffzellenfahrzeugen sowie von außen aufladbaren Hybridelektrofahrzeugen. Die Prämien gliedern sich wie folgt:

Nettolistenpreis unter 40.000 Euro

  • Batterie/Brennstoffzelle: Bund 6.000 Euro + Hersteller 3.000 Euro = 9.000 Euro gesamt
  • Hybrid: Bund 4.500 Euro + Hersteller 2.250 Euro = 6.750 Euro gesamt

Nettolistenpreis über 40.000 Euro

  • Batterie/Brennstoffzelle: Bund 5.000 Euro + Hersteller 2.500 Euro = 7.500 Euro gesamt
  • Hybrid: Bund 3.750 Euro + Hersteller 1.875 Euro = 5.625 Euro gesamt

Man muss aber leider feststellen, dass die Autohersteller bei der Entwicklung und Produktion von E-Autos hinterherhinken und immer noch vornehmlich auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor setzen. Dadurch können sich je nach Wunschmodell Engpässe und zum Teil lange Lieferzeiten ergeben.

  • Ladestation E-Auto© Herr Loeffler #220486025 – Adobe Stock

Ein weiteres Problem ist die mangelnde Infrastruktur. Das Netz der öffentlich zugänglichen Ladestationen ist in Deutschland längst nicht so weit gespannt wie das der Tankstellen. Deshalb ist es für (angehende) Besitzer von E-Autos sinnvoll, bei sich zu Hause eine eigene Ladestation oder Wallbox zu installieren, um unabhängiger zu sein.

Der Markt hält mittlerweile auch Lösungen bereit, die Ladestation mit dem Smart Home zu verbinden. Das erhöht nicht nur den Komfort, weil Sie praktisch vom Sofa aus per Smartphone-App den Ladestatus überwachen und bei einem auftretenden Ladefehler sofort reagieren können. So bleiben Sie auch von bösen Überraschungen verschont, wenn Sie zum Beispiel morgens zur Arbeit fahren müssen.

 

Die Alternative zum öffentlichen Netz – laden Sie Ihr E-Auto zu Hause auf

Wenn Sie ein eigenes Grundstück mit einer Garage oder einem Carport besitzen, ist es sehr bequem, das E-Auto über Nacht aufzuladen und am nächsten Tag in ein „vollgetanktes“ Fahrzeug zu steigen. Allerdings ist die Ladedauer an einer normalen Steckdose extrem lang (zwölf Stunden oder mehr) und deshalb nicht die optimale Lösung. Vor allem birgt die lange Beanspruchung unter Volllast auch Risiken. Die Steckdose könnte überhitzen und einen Schwelbrand mit weitreichenden Folgen für das Auto und den Stellplatz auslösen. Besser geeignet ist eine so genannte Wallbox, die je nach Modell für Außen- oder Innenbereiche oder beides geeignet ist.

 

Was ist eine Wallbox?

  • Wallbox

Wie so viele technische Begriffe stammt auch das Wort Wallbox aus dem Englischen. Es hat sich als gängige Bezeichnung für eine intelligente Ladestation etabliert, die an einer Garagen-, Carport- oder Hauswand angebracht wird. Manche Hersteller nutzen andere Begriffe wie Wall Connector, Home Charging Station oder Wall Charging Station.

Meist wird die Wallbox wie ein Elektroherd an einen Starkstromanschluss mit 400 V und 16 oder 32 Ampere angeschlossen. Ein solcher Anschluss ist normalerweise in jedem Haushalt vorhanden, so dass ein Elektriker nur noch die passende Leitung verlegen muss. Der gängige Stecker in Deutschland wird Mennekes- oder Typ-2-Stecker genannt und ist sowohl an der Wallbox als auch am E-Auto vorhanden.

Eine Wallbox hat mehrere Vorteile. Erstens wird die Ladedauer signifikant verkürzt – je nach E-Auto, Akku und Box auf eine bis vier Stunden. Zweitens kann sie, sofern vorhanden, mit einer Photovoltaikanlage gekoppelt werden, was die Kosten für eine „Tankfüllung“ erheblich reduziert. Und drittens bieten intelligente Varianten per Smartphone-App ein Live-Tracking des Ladevorgangs und ein dynamisches Lastenmanagement.

 

Integration einer intelligenten Wallbox ins Smart Home

  • Wallbox Smart Home© OrthsMedien #250673773 – Adobe Stock

Eine E-Mobility-Ladestation lässt sich ohne große Probleme in ein smart vernetztes Zuhause integrieren. Dies geschieht entweder über eine direkte Verbindung von Lade- und Gebäudesteuerung oder über Feldbussysteme wie z.B. KNX. Ist dies geschehen, können Ressourcen elektrischer Energie, etwa aus der PV-Anlage auf dem Dach, optimal genutzt werden. Weitere Features ermöglichen eine Kommunikation über den Stromverbrauch, den Ladestand oder die Anzeige von Ladefehlern in Echtzeit.

Genauso, wie Sie im Winter auf dem Heimweg per Smart Home Fernsteuerung die Heizung hochfahren können, lassen sich per Smartphone oder Tablet Szenarien und Regeln für das Lademanagement voreinstellen. Sie können beispielsweise definieren, wieviel Strom aus der PV-Anlage in die Batterie fließen und wieviel für andere Geräte genutzt werden soll. So verbinden Sie die Ladesteuerung mit der übrigen Gebäudeautomation und nutzen Ihre umweltfreundliche Energie effizient und kostensparend.

Über die zentrale Schaltstelle Ihres Smart Homes lässt sich auch an Hand der Wettervorhersage für die nächsten Tage eine Prognose über die zu erwartende Stromproduktion Ihrer PV-Anlage erstellen. Sie regeln den Stromfluss dann so, dass Ihr Elektrofahrzeug automatisch die von ihm benötigte Energie erhält. Wird nicht genügend Eigenstrom für den Pkw und andere Geräte erzeugt, kann ebenfalls automatisch auf das öffentliche Stromnetz zurückgegriffen werden.

Das zeit- und netzgesteuerte Laden Ihres Fahrzeugs regeln Sie über die entsprechende App, die auch Smart Metering, eine Optimierung des Eigenverbrauchs bei der PV-Anlage und ausführliche statistische Auswertungen erlaubt.

 

Nutzen Sie das Know-how eines Fachbetriebs

Für die Installation einer intelligenten Wallbox sollten Sie einen lokalen Fachbetrieb beauftragen. Er wird Sie ausführlich beraten, übernimmt die Beschaffung und Montage und steht auch für eventuelle Wartungen und Reparaturen schnell zur Verfügung.

Ein wichtiger Punkt: Seriöse Fachbetriebe kennen sich mit den Fördermöglichkeiten aus, die es auch für Ladestationen gibt. Dies ist wichtig, da es hierfür keine bundesweit einheitlichen Regeln gibt – im Gegensatz zur Kaufprämie für Elektrofahrzeuge. Die Höhe und die Anzahl der Zuschüsse unterscheidet sich nämlich nach Bundesländern, Städten und Gemeinden sowie Energieversorgern.

Die Beratung darüber ist im Anschaffungspreis für eine Wallbox enthalten. Bevor Sie sich selbst durch die verschiedenen Förderprogramme kämpfen, fragen Sie lieber einen Profi.