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Wärmepumpe mit Kühlfunktion – angenehmes Raumklima im Sommer und Winter

Haustechnik
16.08.2019

In unseren Breitengraden freut sich Jung und Alt, wenn nach Herbst und Winter endlich wieder die warme Jahreszeit beginnt und man unbeschwert viele Stunden im Freien verbringen und genießen kann. Allerdings muss man sich auch im Sommer, sei es zu Hause oder im Büro, aus verschiedenen Gründen in geschlossenen Räumen aufhalten. Wenn dann große Hitze und eine hohe Luftfeuchtigkeit zusammentreffen, sehnt sich jeder nach einer Abkühlung bzw. nach einem erträglichen Raumklima, zum Beispiel, um nachts erholsam schlafen zu können.

Viele Menschen greifen in solchen Situationen auf die Installation einer Klimaanlage zurück oder stellen Ventilatoren auf, damit der Aufenthalt im Innenbereich angenehmer wird. Es gibt aber noch eine Alternative, die den meisten Verbrauchern bisher eher weniger bekannt war – eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion.

Moderne und effiziente Wärmepumpen können nämlich mehr als heizen und warmes Wasser erzeugen. Mit den beiden Verfahren Natural Cooling (passives Kühlen) und Active Cooling (aktives Kühlen) sind sie in der Lage, Räume während der größten Sommerhitze angenehm zu temperieren und dadurch eine Klimaanlage überflüssig zu machen. Im folgenden Text erklären wir Ihnen, wie die beiden Verfahren funktionieren und was die jeweiligen Vor- und Nachteile sind.

Inhaltsverzeichnis und Quicklinks

Allgemeine Wirkungsweise von Wärmepumpen

  • Grundwasser Wärmepumpe - Wärmepumpe mit Kühlfunktion© Kange Studio #224791121 – Adobe Stock

Mit einer Wärmepumpe können Sie ganzjährig ein angenehmes Raumklima mit kostenloser Energie aus der Umwelt schaffen, denn die Aggregate nutzen je nach Funktionsweise die Erde, das Grundwasser oder die Umgebungsluft für eine effiziente und umweltschonende Energieerzeugung. Mit einer Wärmepumpe lässt sich ein Gebäude aber nicht nur heizen, sondern bei warmen Temperaturen auch kühlen.

Separat installierte Klimageräte, die relativ viel Strom verbrauchen und einen störenden Geräuschpegel entwickeln, werden dadurch in der Regel überflüssig. Eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion arbeitet entweder mit einem passiven oder einem aktiven Verfahren, die sich in ihrer Betriebsart und in ihrer Leistung unterscheiden.

 

Natural Cooling – passives Kühlen mit einer Wärmepumpe

Für die passive Kühlung benötigen Sie eine Wärmepumpe der Kategorien Wasser-Wasser oder Sole-Wasser. Eine Luft-Wasser-Pumpe eignet sich weniger. Die Soleflüssigkeit einer Sole-Wasser-Wärmepumpe entzieht über einen Wärmetauscher die Wärme aus dem Heizkreislauf ab und führt diese nach außen. Bei einer Wasser-Wasser-Pumpe wird diese Aufgabe durch das Grundwasser übernommen.

Zum Abkühlen dient die natürliche Temperatur der Umgebung. Bis auf die Umwälzpumpe und die Steuerung bleibt die Wärmepumpe dabei außer Betrieb. Auch ihr Verdichter ist ausgeschaltet und verbraucht folglich keinerlei Energie – daher auch die Bezeichnung passive Kühlung. Auf diese Weise kühlen Sie Ihr Haus besonders kostengünstig und gleichzeitig umweltschonend. Ein weiterer Vorteil: Während des Betriebs entstehen keine störenden Geräusche wie man sie etwa von Klimaanlagen kennt.

Für das Natural Cooling benötigen Sie als Anlagenbesitzer lediglich eine NC-Box. In ihr sind sämtliche benötigten Komponenten – Wärmetauscher, Umwälzpumpe und 3-Wege-Ventile – vormontiert und zusammengefasst, so dass die Installation durch einen Fachbetrieb schnell und einfach erfolgen kann. Für die Kühlung sind sowohl Erdsonden als auch Erdkollektoren einsetzbar, wobei die Sonden für eine höhere Leistung sorgen.

Der Nachteil der passiven Kühlung ist, dass mit diesem Verfahren die Leistung insgesamt nicht sehr hoch ist, die Temperatur als nur um wenige Grade gesenkt werden kann.

 

Active Cooling – aktives Kühlen mit einer Wärmepumpe

  • Wärmepumpe mit Kühlfunktion - Fußbodenheizung als Kühlfläche© sveta # 243499364 – Adobe Stock

Beim aktiven Kühlen mit einer Wärmepumpe kehrt man deren Funktionsweise schlicht und einfach um. Dafür kann man entweder intern den Kältekreislauf umdrehen oder extern die primären und sekundären Anschlüsse umschalten. Aus diesem Grund nennt man solche Aggregate auch reversible Wärmepumpen.

Nach der Umschaltung arbeitet die Pumpe praktisch wie ein Kühlschrank und erzeugt auf aktive Weise Kälte. Zwar bleibt bei der Methode des Active Cooling der Verdichter in Betrieb und verbraucht Strom, im Gegenzug bringt das Verfahren im Vergleich zum Natural Cooling aber auch eine höhere Kühlleistung.

Für die aktive Kühlung benötigen Sie am besten eine Luft-Wasser- oder eine Sole-Wasser-Wärmepumpe. Der Betrieb ist aber auch mit einem Wasser-Wasser-Modell möglich. Fußboden- und Wandflächenheizungen sowie Gebläsekonvektoren eignen sich hervorragend als Kühlflächen. Die Wärme, die bei dem Prozess den Räumen entzogen wird, kann zur Wärmequellezurückgeführt oder für die Trinkwassererwärmung eingesetzt werden. So lassen sich Kühl- und Heizfunktion der Wärmepumpe effektiv und intelligent miteinander verbinden.

© Vaillant1874: Luft/Wasser-Wärmepumpe aroTHERM

Kosten senken mit Wärmepumpenkühlung

Gegenüber traditionellen Kühlungsmethoden mit Split-Klimaanlagen, VRF-Systemen oder Kaltwassersätzen erfolgt die Kühlung mittels Wärmepumpe relativ preiswert. So können die Kosten für die Klimatisierung eines Gebäudes bei der Nutzung des Natural Cooling um bis zu 80 Prozent gesenkt werden, beim Active Cooling immerhin noch um 20 Prozent.

 

Informieren Sie sich bei Ihrem Fachhandwerker

Sie sind neugierig geworden und möchten mehr darüber erfahren, wie Sie Räume mit einer Wärmepumpe nicht nur heizen, sondern auch kühlen können? Dann suchen Sie sich am besten einen qualifizierten Fachbetrieb in Ihrer Nähe, der sich mit der Technologie auskennt und diese installieren kann. Mit seiner Erfahrung und seinem Wissen ist er in der Lage, Sie ausführlich zu beraten und eine Installation zu planen.

Übrigens: Falls Sie bereits über ein Heizsystem mit Wärmepumpe verfügen, müssen Sie nichtzurückschrecken. Die Kühlfunktion kann auch bei vorhandenen Aggregaten nachgerüstet werden, sodass keine komplette Neuanschaffung nötig ist.